Seid letztem Jahr gibt es in Österreich das Klimaticket. Um umgerechnet 3,- pro Tag ist man sozusagen in ganz Österreich mit den Öffis unterwegs. Eigentlich genial. Aber hat das Klimaticket seinen Namen wirklich verdient? Um diese Frage zu beantworten, nehmen wir mal die ganzen Fahrzeuge, die zum Klimaticket dazu gehören, genau unter die Lupe. Welche Verkehrsmittel sind denn inkludiert und welche davon sind wirklich klimafreundlich? Und was ist umweltfreundlich?
Zum ÖV zählen in der Regel Bahn und Bus. Vereinzelt auch einige Seilbahnen. Und vereinzelt auch Taxi-Lösungen sowie Bike-Sharings. Als umweltfreundlich definieren wir Fortbewegungsmittel, die neben geringem CO2-Ausstoß auch keine anderen schädlichen Abgase wie Stickoxide (NOx), Feinstaub oder Kohlenwasserstoffe (CnH2n), oder Kohlenmonoxid (CO) ausstoßen. Stickstoffdioxid schädigt beispielsweise nachweislich die Atemwege, führt zu Entzündungen und Bronchitis. Interessant ist, dass mittlerweile jedes 10. Kind in Österreich an Asthma leidet. Über die Messlatte des CO2-Ausstoßes streitet sich auch die Wissenschaft, in wie fern dies mit dem Klimawandel zusammen hängt. Dass die vorhin angesprochenen schädlichen Abgase aber für uns Menschen nicht gesund sind, darüber sind sich Wissenschaftler sehr einig. Umweltfreundlich bedeutet für uns, dass unsere Umwelt, also die Welt, die uns umgibt, für uns auch natürlich belebbar ist. Dazu gehört reine Atemluft für Mensch, Tier und Pflanzenreich. Pflanzen nehmen zwar CO2 auf und wandeln es in wertvollen Sauerstoff um, aber mit Stickoxiden und Feinstaub können sie auch nicht viel anfangen. Durch den Kreislauf gelangen diese Schadstoffe wieder in unser Wasser und in unsere Nahrung und wir „vergiften“ uns selbst durch unser Verhalten.
Dass Fahrrad-Fahren und somit auch Bike-Sharings die umweltfreundlichste Fortbewegungsart neben dem zu Fuß gehen sind, ist vermutlich sehr leicht nachvollziehbar. Leider hat das Fahrrad in Bezug auf Reichweite und seine Transportfähigkeiten seine Grenzen, auch wenn manche Personen 300 km und mehr pro Tag zurück legen können. Nichtsdestotrotz sehen wir den Einsatz im Umkreis von 20 km als das vermutlich sinnvollste Fahrzeug, wenn nicht gerade Neuschnee angesagt ist.
Die ÖBB sowie auch die Regionalbahnen fahren zu einem sehr großen Teil mit elektrischem Strom, meist aus Wasserkraft. Allein die ÖBB hält 9 Wasserkraftwerke und hat damit schon seit jeher den klimafreundlichsten Weg eingeschlagen. Jährlich werden damit rund 157 Millionen Zugkilometer mit rund 6.400 Zügen zurück gelegt. Damit sind sie sicherlich am umweltfreundlichsten. Laut dem Zahlen-Daten-Fakten-Blatt der ÖBB ergibt sich bei 1 Personenkilometer Bahnfahren 8 g CO2 hingegen zum Bus von 95 g CO2-Ausstoß. Der Bus weist somit schon mal einen Faktor von 12 aus. Aber dazu kommen wir noch später. Einige wenige Bahnstrecken fahren leider immer noch mit Diesel-Locks und ganz vereinzelt und meist aus nostalgischer Überlegung heraus fahren welche mit Kohle. Das ist für unsere Weltanschauung natürlich ein No-Go, weil diese enorme Dreck- und Rauchschwaden hinter sich nachziehen. Straßenbahnen in Städten fahren so gut wie immer mit Strom und werden von uns deshalb auch als sehr klimafreundlich eingestuft.
Einige mögen es schon ahnen. Wie sieht es denn mit dann mit den Bussen aus? Leider sind bei uns im Gegensatz zu chinesischen Städten keine batteriebetriebenen oder mit Wasserstoff betriebenen emissionsfreien Busse im Einsatz, sondern teilweise noch bis zu 8 Jahre alte Dieselbusse, welche nicht nur das schon erwähnte CO2 in die Umgebung jagen, sondern die vielfach für uns schädlicheren anderen Abgase. Aber sehen wir uns zuerst mal die CO2-Bilanz an. Laut ÖBB sind dies 95 g CO2 pro Personenkilometer. Laut dem Klimablog ewe sind das innerstädtisch sogar 111 g CO2 pro Personenkilometer. An dieser Stelle sei nur ein kurzer Vergleich erwähnt, wenn sich 5 Personen in ein WE MOVE NOW Elektroauto setzen. Da sinkt nämlich der CO2-Ausstoß vom Fahrzeug (insgesamt 78 g pro km) auf 15 g CO2 pro Personenkilometer. Das bedeutet aus CO2-Sicht, dass es sogar sinnvoller ist, mit einem unserer Elektroautos zu fahren, bevor man in einen Bus einsteigt. Und dabei sind die ganzen Schadstoffe, die der Bus ausstößt, noch gar nicht berücksichtigt. Laut dem Klimablog ewe werden folgende Schadstoffe bei 1 km Bus fahren freigesetzt:
– 0,07 g CO
– 0,04 g CnH2n
– 0,36 g NOx
– 0,005 g Partikel (ohne den Abrieb von Reifen etc., der natürlich bei Bussen viel größer ist als bei PKW’s)
2018 wurden laut Statistik 284 Millionen km mit Autobussen zurück gelegt. Dabei wurden rund 670 Millionen Personen transportiert. Das ergibt eine Auslastung von 2,3 Personen pro Bus und km. Übersetzt heißt das, dass ein Bus durchschnittlich mit 2 Personen besetzt ist. 30 – 40 Liter Treibstoff dienen dann der Beförderung von nicht mal 3 Personen. Ist das umweltfreundlicher als Elektroauto fahren? Wir sagen natürlich NEIN. Auf keinen Fall. Das Bussystem in Österreich hat 2018:
– 45,72 t CO
– 26,13 t CnH2n
– 235,15 t NOx
– 3,27 t Partikel
in unserem schönen Land verteilt, welche durch die österreichische Bevölkerung eingeatmet wurden oder sich sonst in der Umwelt abgelagert haben. 235 Tonnen Stickoxide hat nichts mehr mit umweltfreundlich zu tun, auch wenn manche glauben, dass die Dosis entscheidend ist. Aus diesem Grund sehen wir Busfahren als alles andere als klimafreundlich oder gesund an. Fahren die Busse elektrisch oder mit Wasserstoff, also ohne Verbrennung, sieht die Rechnung natürlich ganz anders aus, weil die Schadstoffe gegen 0 gehen. Leider ist das in der Republik Österreich aber noch lange nicht der Fall. Glücklicherweise gibt es Vorreiter Gemeinden und Regionen in Österreich wie Serfaus – Fiss – Ladis. Dort fährt diesen Sommer einer der ersten Elektrobusse und sorgt damit für saubere Luft in unserem schönen Alpenraum. WE MOVE NOW begrüßt diese Entwicklung sehr und berät mit Hilfe seiner großen Expertise auch Verkehrsunternehmen in Hinsicht auf Elektrobusse, die wie schon öfter hier erwähnt in China beispielsweise seit Jahren Gang und Gebe sind.
Fazit: wer mit dem Klimaticket unterwegs ist, kann natürlich klimabewusst und klimafreundlich reisen, müsste allerdings Busse komplett meiden. Natürlich wird dies niemand machen, weil dieser große Verschmutzungsfaktor Bus im Ticket enthalten ist und politisch geschickt im Klimaticket vertuscht wird.
Ehrlicherweise ist es aber so, dass individuelle Mobilität mit dem Elektroauto oder Elektromoped um Welten klimafreundlicher ist als sich in einen beinahe leeren Bus zu setzen, der 30 Liter Öl in heiße Luft mit Schadstoffen verwandelt.